Zum 50. Geburtstag des EMG in der Bonnstraße
"Auch Eltern gehen noch zur Schule"

Das Pflegschaftsteam mit Jürgen Lange, Bunyami Aklyüz, Annette Theissen, Ralf Heyl und Dr. Marcus Schuckel (v.l.)
Wenn man an Schule denkt, dann kommen einem zunächst natürlich die Lehrer bzw. Lehrerinnen und Schüler in den Sinn. Zur Schulgemeinschaft gehören aber noch viele weitere Institutionen und Personengruppen, darunter die Eltern der Schüler. Sie sind es, die letzten Endes zumindest überwiegend für Ihre Kinder die Entscheidung für eine weiterführende Schule treffen. Sie geben ihre Kinder vertrauensvoll in die Hände der Lehrenden in der Erwartung, dass die Kinder die bestmögliche Bildung und optimale Entwicklungsmöglichkeiten erhalten. Darüber hinaus sind die Eltern auf vielfältige Weise in den Schulalltag eingebunden. 50 Jahre Ernst-Mach-Gymnasium an der Bonnstraße sind somit auch mit 50 Jahren Elterninitiative und –engagement verbunden. Ohne dabei in einen detaillierten Vergleich einzusteigen, kann man im Rückblick auf die 50 Jahre sicherlich sagen, dass sich die Rolle der Eltern in der Schule sehr gewandelt hat. Schaut man auf die Aufgaben, die Eltern heute in der Schule übernehmen, so wird dies sehr schnell deutlich:
Eltern beraten die Schule in den Klassenpflegschaften, in der Schulpflegschaft und der Schulkonferenz und wirken an richtungsweisenden Entscheidungen mit.
Sie arbeiten in Fachkonferenzen oder Arbeitskreisen mit und nehmen an den pädagogischen Tagen teil.
Sie unterstützen die Schule bei der Ausrichtung von Festen und Veranstaltungen wie dem Sommerfest, dem Weihnachtsbasar oder dem Tag der offenen Tür.
Wenn neue Lehrkräfte eingestellt werden, sind sie Teil der Entscheidungsgremien.
Sie unterstützen die Lehrer und Lehrerinnen bei ihrer Arbeit, sind aber auch kritische Stimme und Diskussionspartner.
Eltern gestalten die Klassenräume ihrer Kinder, teilweise übernehmen sie sogar Renovierungsarbeiten.
Sie bieten Arbeitsgemeinschaften an oder übernehmen die Aufsicht im Selbstlernzentrum.
Sie beschaffen mehr oder weniger klaglos und unabhängig von ministeriellen Vorgaben oder Budgetgrenzen die Lehrmittel, die die Lehrkräfte für ihren Unterricht benötigen und empfehlen.
Sie geben Impulse für die Schulentwicklung und bereichern die Schule mit Veranstaltungen wie den Dies Academicus.
Eltern unterstützen über den Förderverein die Schule auch finanziell.
Sie sind aktive Teilnehmer des Sponsorenlaufs.
Sie tragen zur Festigung und Entwicklung des Klassenverbandes mit Grillfesten, Ausflügen oder Klassenfeiern bei.
Die Aufzählung ist sicherlich nicht vollständig, zeigt aber, wie vielfältig die Eltern in die Schule einbezogen sind. Dazu gehört natürlich auch, dass sie die Kinder unterstützen, sie bei Enttäuschungen auffangen und sich bei Erfolgen mit ihnen freuen.
Freude und Enttäuschungen erleben die Eltern aber auch selbst in ihrem Schulalltag. So bleibt es nicht aus, dass auf Elternseite der eine oder andere Wunsch an das bzw. für das Ernst-Mach-Gymnasium im Hinblick auf die nächsten 50 Jahre besteht:
Es wäre wünschenswert, wenn in die Schulpolitik mehr Kontinuität und Qualität einkehren und unsere Kinder nicht zum Spielball von Parteiegoismen und ideologischen Auseinandersetzungen würden: G9 - G8 - G9, Kopfnoten ja – Kopfnoten nein, Fehler in Aufgaben des Zentralabiturs, all das geht letztlich zu Lasten der Schüler.
Eltern wünschen sich außerdem eine Schule in einem Gebäude, das den Anforderungen eines Schulbetriebes gerecht wird, in dem man sich wohlfühlen kann und das keine Sicherheitsrisiken birgt.
Das Ernst-Mach-Gymnasium bietet eine große Vielfalt in den schulischen Bildungsangeboten, aber auch in außerschulischen oder fächerübergreifenden Projekten mit Themen wie Nachhaltigkeit oder soziale Verantwortung. An dieser Ausrichtung sollte man festhalten, damit eine umfassende, humanistische Bildung gewährleistet wird, die jedem einzelnen Schüler die Entwicklung individueller Stärken ermöglicht.
Qualität in der Lehre setzt u.a. kleine Gruppen und hinreichend Zeit voraus. Es ist daher zu wünschen, dass das Ernst-Mach-Gymnasium zukünftig genügend Lehrpersonal einsetzen kann, um das Konzept der kleinen Klassen weiter zu führen.
Das Renommee einer Schule wird häufig durch besondere Leistungen im naturwissenschaftlichen oder sprachlichen Bereich geprägt. Auch das Ernst-Mach-Gymnasium hat hier einiges zu bieten. Es ist zu begrüßen, dass die Schule dabei ist, hier das Profil noch weiter zu entwickeln und zu schärfen.
Schulische Bildung umfasst nicht nur das Erlernen von Faktenwissen. Die Entwicklung sozialer und personaler Kompetenzen ist mindestens ebenso wichtig. Vielfach werden gerade darin die Schlüsselqualifikationen für beruflichen und privaten Erfolg gesehen. Soziale Kompetenz wird von vielen als eine der Stärken des Ernst-Mach-Gymnasiums gesehen. Solche Stärken müssen gepflegt und gegebenenfalls ausgebaut werden.
Den Eltern wurden in den zurückliegenden Jahren im schulischen Kontext immer mehr Aufgaben übertragen. Gleichzeitig sind damit aber auch die Möglichkeiten gewachsen, auf die Entwicklung der Schule Einfluss zu nehmen. Wir Eltern sind dazu sehr gerne bereit und freuen uns darauf, gemeinsam mit dem Ernst-Mach-Gymnasium die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen, um den aktuellen und zukünftigen Schülern die beste Bildung und Entwicklung zu bieten, die möglich ist.
Eltern-Team 2011, Dr. Marcus Schuckel