EMG-Projektwoche soll Schüler stark machen
Schülerinnen und Schüler der Klasse 7 üben vor der Gruppe , wie man Selbstbewusstsein zur Schau trägt
24.09.09 - „Schüler stark machen“ lautete der Schwerpunkt der diesjährigen Projektwoche am EMG. Während die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7 in der ParaVida Sicherheitsschulung Selbstbehauptung und Verhalten in Konfliksituationen trainierten, stand für die Achtklässler die Woche ganz im Zeichen der Suchtprävention.
„Die Schulung war für mich wichtig. Ich habe jetzt eine klare Vorstellung, wie ich mich verhalten kann, wenn mich z.B. jemand auf der Straße oder dem Schulhof bedroht“, sagt Iris aus der Klasse 7c. Solche und ähnliche Situationen wurden während der viertägigen ParaVida-Schulung u.a. im Rahmen von Rollenspielen unter Anleitung von ausgebildeten Trainern geprobt.
Die Jugendlichen lernen aber auch, wie man mögliche Angreifer bereits mit entsprechender Körpersprache abschreckt. „Wenn man ein starkes Selbstbewusstsein zeigt, den Augenkontakt nicht vermeidet, ist klar, dass man kein leichtes Opfer ist“, erklärt Tobias, ebenfalls aus der 7c.
Neu im Programm der ParaVida-Schulung ist der Bereich Datenmissbrauch und Mobbing im Internet. Eine Beispielgeschichte macht dabei deutlich, wie schnell ein Straftäter im Netz an Informationen kommt, ohne dass mögliche Opfer ahnen, wie die von ihnen preisgegebenen Daten missbraucht werden. „Nach dem, was ich hier erfahren habe, werde ich bei SchülerVZ viel vorsichtiger sein“, sagt Iris.
Möglich wurde das Training durch die großzügige Spende der Stüsser-Stiftung aus Köln, die den Schulungsbeitrag von 55.- € pro Person bereits zum dritten, aber leider auch zum letzten Mal für das EMG zur Verfügung gestellt hat. „Wir suchen für das nächste Jahr nach alternativen Finanzierungskonzepten, weil wir das Training für sehr wichtig halten“, erklärt Anne Präder, die das Projekt zusammen mit ihrer Kollegin Vera Potthast von EMG-Seite aus koordiniert.
Nicht zuletzt die jüngsten Ereignisse in Ansbach bestärken die EMG-Verantwortlichen in ihrer Absicht, die Schulung dauerhaft ins Schulprogramm zu integrieren. „Man muss nicht immer gleich an einen Amoklauf denken, aber wenn man genau hinschaut, sieht man täglich viele Situationen, in denen Schüler in irgendeiner Form unter Druck geraten“, so Präder.
Die Englisch- und Religionslehrerin betont aber gleichzeitig, dass ein viertägiges Training nur eine von vielen Maßnahmen sein kann: „Die Paravida-Schulung kann weder uns Lehrer noch die Eltern der Verantwortung entheben, unser Möglichstes für ein gewaltfreies Erwachsenwerden der Kinder zu tun.
Die Stärkung der eigenen Person, wenngleich in anderem Zusammenhang, stand auch für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 auf dem Programm. Im ersten Teil des ebenfalls an vier Tagen durchgeführten Projektes zur Suchtprävention erarbeiteten die Jungen und Mädchen Konzepte, mit denen sie beim Kontakt mit Rauschmitteln aller Art reagieren können.
„Wir wollen den Schülerinnen und Schülern auf keinen Fall sagen: ‚Das darfst du nicht.' Wir möchten vielmehr Alternativen zum Drogenkonsum aufzeigen. Die Schüler sollen stark genug sein, um ‚Nein' zu sagen“, erläutert Studienreferendarin Inga Baden, die das Projekt konzeptioniert und durchgeführt hat.
Im zweiten Teil lag der Schwerpunkt dann eindeutig im Bereich Ernährung. Angefangen bei den Grundlagen gesunder Ernährung über unweigerliche Konsequenzen mangelhafter Nahrung bis zu Essstörungen erarbeiteten die Achtklässler alle relevanten Aspekte im Bereich Essen und Trinken. Höhepunkt und Abschluss des Projektes bildete die gemeinsame Zubereitung eines Suppengerichtes, für das die Jugendlichen vom Einkauf, über das Schälen und Zerteilen der Zutaten bis zum Kochen vollständig selbst verantwortlich waren.
Neben den Stufen 7 und 8 war außerdem die Klasse 5 in die Projektwoche einbezogen. Studenten der Universität zu Köln vermittelten im Rahmen eines Geschichtsprojektes Wissenswertes über das historische Köln. Im weiteren Verlauf hatten die Kinder dann Gelegenheit, eine eigene mittelalterliche Stadt zu planen, dabei Einrichtungen und Gewerbe möglichst zu sinnvoll zu platzieren und den zugehörigen Plan auf ein Plakat zu malen.
Gleichzeitig sammelten die von der EMG-Lehrkraft Manon Dominke betreuten Studentinnen und Studenten wichtige Lehrerfahrungen im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern. „Am Anfang hatte ich schon ein bisschen Angst. Aber jetzt fühle ich mich in meinem Wunsch bestärkt, Lehrerin zu werden“, sagte Sima Nodjaran, eine der Lehramtsstudentinnen.
Die EMG-Projektwoche findet jedes Jahr parallel zur Fahrtenwoche statt. Die Durchführung außerunterrichtlicher Projekte bietet zum einen die Chance, Inhalte abseits der Lehrpläne – wie etwa das ParaVida-Sicherheitstraining - zu vermitteln. Gleichzeitig wird u.a. durch den Einsatz externen Lehr- und Schulungspersonals der Ausfall der an den Klassenfahrten beteiligten EMG-Lehrerinnen und –Lehrer kompensiert.
Gregor Evers