EMGler simulieren Volkswirtschaft

Aufschlussreiches Simulationsspiel: Ruben aus der Stufe 13 hadert mit seinem Schicksal als Arbeitnehmer
07.01.10 - Drei Männer, drei Tage, eine Aufgabe - das computergestützte Wirtschafts-Simulationsplanspiel. Nun, als wir unsere Reise nach Königswinter antraten, konnten wir uns, wie man sich vielleicht vorstellen kann, noch nicht großartig vorstellen was uns zu erwarten hatte. Sollten wir hier wertvolle Dinge für unsere Zukunft lernen, eine Menge Spaß haben und anschließend vor den anderen Schülern behaupten können, dass es sich gelohnt hat? - oder waren wir doch nur im Begriff eines unserer kostbaren Wochenenden zu verlieren?
Begonnen hatte unser Ausflug ins Ungewisse am Kölner Bahnhof, an dem wir das erste Mal auf den Rest der Gruppe trafen. Unter uns befanden sich 20 Schüler, ein Professor, der vom AGV ME Köln (Arbeitgeberverband der Metall – und Elektroindustrie), dem Hauptsponsor dieses Planspiels, gestellt wurde, und vier Aufsichtspersonen von der Jungen Presse Köln, die selbiges Unternehmen mitorganisierten.
Mit dem Zug ging es zunächst zu unserer Herberge in Königswinter. Eine kleine, ruhige Stadt nahe dem Siebengebirge südlich von Köln, der wir leider tagsüber nicht viel Aufmerksamkeit schenken konnten, da wir einen sehr straffen Terminplan hatten. Wenige Stunden nach der Ankunft trafen wir uns in unserem Seminarraum, bei dem wir nach einer kurzen Begrüßung in den Aufbau und die Thematik des Planspiels eingeführt wurden.
Das Spiel bestand aus vier Spielrunden, die sich wiederum in vier Spielphasen unterteilen. Jeder Schüler bekam jeweils eine Rolle auferlegt. Entweder leitete er ein Unternehmen, versuchte sich als Arbeitnehmer seinen Lebensunterhalt zu verdienen oder regelte die Aufgaben des Staates. In der ersten Phase gingen die Arbeitnehmer, für deren Rolle wir drei uns reinen Gewissens entschieden hatten, auf Stellensuche.
Wir setzten uns zu den Unternehmern und versuchten sie zu überzeugen, uns den höchstmöglichen Lohn für unsere Arbeit zu geben. Diese waren davon natürlich nicht sehr angetan und wollten uns möglichst auf Mindestlohnniveau halten - und so musste man sich einigen.
Waren die Verhandlungen abgeschlossen, begann der anstrengendste Teil dieser Tage, die Arbeitsphase. Innerhalb von 30 Minuten mussten die Arbeitnehmer aus den von ihren Unternehmen bereitgestellten „Rohstoffen“, Papier, Kleber und Schere, dreidimensionale Formen, wie Würfel, Pyramiden und Zylinder zusammenbasteln, die die hergestellten Güter unserer Wirtschaft darstellen sollten.
Spätestens nach der dritten Runde schneiden, falten und kleben im Akkord und dazu bei jedem kleinen Schnittfehler ein Zucken im Auge unserer Kaffee schlürfenden Arbeitgeber zu erblicken, fingen wir doch an uns die Frage zu stellen, ob es nun wirklich die richtige Entscheidung gewesen sein mag, genau diesen Teil der Wirtschaft zu übernehmen.
In der dritten Phase hatten die Unternehmer nun ihre Güter, wir hatten unseren Lohn. Es begann der Verkauf, bei dem wir als Arbeitnehmer, als Kunden, nun die unterschiedlichen Güter der Unternehmen kaufen wollten und durch Verhandeln natürlich versuchten, für diese einen möglichst geringen Preis zu erzielen. Der Staat hatte in dieser Zeit die Aufgabe, Haushaltspläne aufzustellen, die Steuern einzusammeln, auf die Gesetzesvorschläge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber einzugehen und für dessen Einhaltung zu sorgen.
Die letzte Phase behandelte dann die Auswertung dieser Runde, es wurden die Ergebnisse aller vom Professor zusammengetragen und Bilanzen für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und den Staat aufgestellt. Man schaute sich an wie sich die Wirtschaft in dieser Runde entwickelt hat und versuchte, eventuelle Verbesserungen für die Zukunft auszuarbeiten. Es war vor allem beeindruckend zu sehen, welche Eigendynamik sich innerhalb des Spiels über die Runden entwickelt hatte.
In nur vier Runden, die jeweils den Zeitraum von einem Monat darstellen sollten, entstanden Werbung, Kündigungsschutz und Steuersenkungen jedoch auch Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung und Bestechung. Die Unternehmen versuchten durch Lohndumping und Kartelle, den maximalen Profit zu erwirtschaften und der Staat war gezwungen immer mehr Gesetze zu erlassen und einzugreifen.
Abends dann, als unsere Arbeit erledigt war, setzten wir uns entweder an den Rhein oder gesellten uns ins gut besuchte Gasthaus um dort die vermeintlichen Strapazen unserer Werkstage ausklingen zu lassen und uns selber besser kennen zu lernen. Alles in allem können wir sagen, dass sich das Wochenende in Königswinter für uns in vielerlei Hinsicht nur gelohnt hat. In dieser kurzen Zeit haben wir viele neue und nette Menschen kennengelernt, sehr viel Neues über den Aufbau einer Wirtschaft mitgenommen und so wie es bei einem Spiel sein sollte, sehr viel Spaß gehabt. Lässt sich nur noch sagen, dass uns diese Tage noch über lange Zeit in guter Erinnerung bleiben werden.
Ruben Seidler, Florian Schwefel, Martin Wosnitzka
GK 13 Sozialwissenschaften