Otto Gores geht nach 35 Jahren

Herzliche Verabschiedung: Gabriele Hüntemann (l.) und Otto Gores wissen, was sie aneinander hatten

Herzliche Verabschiedung: Gabriele Hüntemann (l.) und Otto Gores wissen, was sie aneinander hatten

31.01.11 - Ganz so heimlich still und leise, wie Studiendirektor Otto Gores es sich gewünscht hatte, ging sein Abschied nicht über die Bühne. Schließlich hatte er in 35 Jahren am Ernst-Mach-Gymnasium tiefe Spuren hinterlassen. Und so hatten Schulleitung und Kollegium darauf bestanden, einen ebenso kompetenten wie beliebten und charismatischen Kollegen an dessen letztem Arbeitstag zumindest mit einem Hauch von Feierlichkeit in den Vorruhestand zu verabschieden.

„Sie waren immer kompetent, immer zuverlässig, immer kollegial, immer berechenbar und klar“, sagte Schulleiterin Gabriele Hüntemann in Richtung eines der letzten Bonnstraßen-Dinosauriers. Vermissen wird man am EMG aber vor allem Gores' unverwechselbaren Humor. „Ihre Beiträge in unseren Konferenzen werden mir fehlen“, sagte Hüntemann. „Sie können mich ja telefonisch zuschalten“, antwortete Gores gewohnt schlagfertig.

Mit seiner knorrigen humorvollen Art erfreute sich Otto Gores auch beim Großteil der Schüler einer großen Beliebtheit. „'Ey, hasse schon gehört, der Gores geht.' 'Echt? Voll Scheiße, ey'“, zitierte Hüntemann einen von ihr belauschten Schülerdialog. Als weitere Belege dienen zahllose Beiträge in den Abizeitungen der vergangenen Jahrgänge.

Wer nämlich am Ernst-Mach-Gymnasium seine allgemeine Hochschulreife erlangen wollte, kam an Otto Gores nicht vorbei. Der Biologie- und Erdkundelehrer bekleidete das Amt des Gesamtoberstufenkoordinators seit 1999, müsste aber bis 2007 auf seine offizielle Inthronisation warten. Trotz der oft unübersichtlichen Lage in teilweise mehreren gleichzeitig gültigen Prüfungsordnungen zeigte sich Gores stets auf aktuellem Stand und stand Schülern wie Lehrern als kompetenter Berater zur Seite.

„Mit all den Neuerungen wie Zentralabitur, Vergleichsklausuren, sechs Kopfnoten, drei Kopfnoten, keine Kopfnoten, Schulzeitverkürzung etc. war es nicht immer leicht. Ich habe aber unerwartete Unterstützung bekommen: Alle drei Schulleiter, mit denen ich zusammen gearbeitet habe, haben mir viele Freiheiten gegeben und mich selbständig arbeiten lassen“, bedankte sich Gores unter anderem bei Gabriele Hüntemann.

Seinem designierten Nachfolger, Michael Schröder, übergab Gores, der in seiner Amtszeit am EMG die sehr erfolgreichen Abiturprüfungen seiner drei Söhne erleben durfte, in einem symbolischen Akt die "Bereinigte Amtliche Sammlung der Schulvorschriften NRW" (BASS), auf dass Schröder sich künftig mit den Spitzfindigkeiten der amtlichen Erlasse herumschlagen möge. Bei größeren Problemen könnte es jedoch passieren, dass bei Otto Gores ein Notruf eingeht. „Wir sind jedenfalls froh, dass Sie gleich um die Ecke wohnen“, beendete Hüntemann ihre Laudatio.

Gregor Evers