Kopfnotenpremiere am EMG

Erstmals befindet sich am Fuß der Zeugnisseite der Bereich mit den sechs Kopfnoten in den Kategorien Arbeits- und Sozialverhalten

Erstmals befinden sich am Fuß der Zeugnisseite die sechs Kopfnoten in den Bereichen Arbeits- und Sozialverhalten

17.01.08 - Sie sind anders, die Zeugnisse, die es zum Halbjahresende des Schuljahres 07/08 gibt: Am Fuß der Vorderseite finden sich sechs neue Noten in den Kategorien Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit/Sorgfalt, Selbständigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Konfliktverhalten und Kooperationsfähigkeit.

Was man diesen Noten zum Arbeits- und Sozialverhalten kaum ansieht, ist der große Aufwand und die Vorbereitung, die nötig waren, um jedem der insgesamt 956 EMG-Schüler in den sechs Disziplinen gerecht zu werden. Das entscheidende Detail steckt nämlich darin, dass die Kopfnoten - anders als die Fachnoten – nicht von einer einzelnen Lehrkraft, sondern als Gemeinschaftsprodukt von allen Lehrkräften eines Schülers bzw. einer Schülerin vergeben werden müssen.

„Dieses Verfahren ist ausgesprochen wichtig, da sich ein Schüler im Fach Englisch möglicherweise viel selbständiger verhält als in Chemie oder umgekehrt. Eine aussagekräftige Note muss also gemeinsam gefunden werden“, erläutert Schulleiterin Gabriele Hüntemann.

Genau dieser Punkt macht die Dimension aus, welche die "Kopfnoten" für das Kollegium bedeutet. Während für einen Schüler nämlich das Zeugnis „nur“ von durchschnittlich zwölf auf nunmehr 18 Noten aufgestockt wird, vergibt eine Lehrkraft mit 200 Schülern statt 200 nun 1400 Noten (Fachnote plus sechs Kopfnoten) – eine echte Notenexplosion. Entsprechend kann es kaum verwundern, dass sich die Dauer der Notenkonferenzen mehr als verdoppelt hat.

Um den Aufwand in einem realistischen Bereich zu halten und gleichzeitig ein Höchstmaß an Validität der Noten zu gewährleisten, waren am EMG zunächst die Klassenlehrer (bzw. in der Oberstufe die Tutoren) aufgefordert, ihre Beurteilungen vorzunehmen und den restlichen Fachlehrern vorzulegen. Diese hatten daraufhin Gelegenheit ihre Zustimmung bzw. eine abweichende Beurteilung zu vermerken.

„Erfreulicherweise hat sich bei der Mehrheit der Kopfnoten auf diese Weise schon ein weitgehend einheitliches Bild ergeben“, berichtet Hüntemann aus den Zeugniskonferenzen. In den Fällen von Abweichungen galt es, Begründungen zu nennen und Sachverhalte zu erläutern, um sich im Kreis des Fachkollegiums auf eine angemessene Note zu verständigen. „Die Diskussionen sind allesamt konstruktiv verlaufen. Ich denke, die von uns vergebenen Noten werden den Schülerinnen und Schülern gerecht, zumal wir uns im Zweifel immer für die bessere Note entschieden haben“, so Hüntemann.

Das Fazit der Schulleiterin über das Verfahren wird vom Kollegium geteilt. Ein Notenchaos, wie es vielerorts prognostiziert wurde, ist ausgeblieben. Zwar ist nicht jede einzelne Lehrkraft mit jedem Detail der Kopfnotenvergabe zufrieden, doch insgesamt überwiegt die positive Bilanz. „Das Bedürfnis, im Zeugnis Rückmeldungen über Arbeits- und Sozialverhalten der Schüler zu geben, haben viele Kollegen schon seit langer Zeit geäußert. Diese Möglichkeit gibt es nun. Nun gilt es abzuwarten, inwieweit sich Schülerinnen und Schüler dadurch positiv entwickeln “, erklärt Gabriele Hüntemann.