NS-Zeitzeugen am EMG

Bedrückende Berichte gegen das Vergessen

Bereits zum fünften Mal berichten polnische Zeitzeugen am EMG von den Gräueln des Nationalsozialismus

Bereits zum fünften Mal berichten polnische Zeitzeugen am EMG von den Gräueln des Nationalsozialismus

03.09.2012 - Am 19. Juni 2012 besuchten neun polnische Damen und Herren das EMG. Sie sind Überlebende aus den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten, in welchen in den 1930er und -40er Jahren viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren. Bereits zum fünften Mal besuchten Zeitzeugen in die Bonnstraße, um den Schülerinnen und Schülern ihre persönlichen Schicksale vorzustellen.

Die Zeitzeugen verteilten sich auf Kurse der Stufe 10. Um die Berichte zu verstehen und nachvollziehen zu können, wurden diejenigen Zeitzeugen, deren Deutschkenntnisse nicht ausreichten, von Dolmetschern begleitet. Dabei halfen in diesem Jahr sogar zwei Schülerinnen: Victoria Ziolkowski und Deborah Kaszyca, die beide über polnische Wurzeln verfügen.

Zwei der Zeitzeugen waren Henryk Czarnecki (*1925) und Eugeniusz Sliwinski (*1923), welche den interessierten Schülerinnen und Schülern gemeinsam ihre unterschiedlichen – jedoch vom selben Schicksal geprägten – Geschichten erzählten.

Als Kind aus der Familie gerissen zu werden und gezwungen zu werden, erwachsen zu sein - für die meisten der gebannten Zuhörer klang dies unvorstellbar. Ebenso, dass die Gefangenen ein Leben meistern mussten, das geprägt war von harter Arbeit und großem Schrecken, der von den Nazis ausging, mit denen sie jeden Tag konfrontiert waren. Das war für viele der Zuhörer nur sehr schwer nachvollziehbar.

Es schien sehr schrecklich und bedrückend, wenn Herr Czarnecki und Herr Sliwinski davon erzählten, wie viele Menschen, darunter auch Männer, mit denen sie sich in den Konzentrationslagern angefreundet hatten, dem Hungertod erlagen.

Als sich die Doppelstunde dem Ende neigte, wollte niemand den Raum verlassen, sondern weiterhin den Geschichten der Zeitzeugen lauschen. Auch Herr Czarnecki und Herr Sliwinski hätten am liebsten weitererzählt. „Es ist sehr schön, vor einem so jungen, freundlichen Publikum zu erzählen, das so gespannt zuhört“, drückte Herr Sliwinski seine Freude aus.

Dafür, dass diese Menschen die Strapazen der Reise von Polen durch ganz Deutschland auf sich genommen haben, um uns an ihrer Vergangenheit teilhaben zu lassen, gebührt ihnen größter Dank. Wenn sich die Möglichkeit bietet, die Zeitzeugen zu treffen und sich ihre Schicksale anzuhören, sollte man diese auf jeden Fall wahrnehmen. Denn wer weiß, wie lange es noch möglich sein wird, all dies aus erster Hand zu erfahren? Es ist nicht nur eine interessante Erfahrung, sondern hilft uns ebenso, die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus nicht zu vergessen und uns immer wieder daran zu erinnern, dass etwas Derartiges nie wieder passieren darf.

Hannah Weins u. Noah Jördens, Stufe 11