WM-Bronze für Sonja Wittemann

Sonja Wittemann (l.) feiert mit Nele Schürmann, Judith Sievers und Lena Reuschenbach die WM-Bronzemedaille

Sonja Wittemann (l.) feiert mit Nele Schürmann, Judith Sievers und Lena Reuschenbach die WM-Bronzemedaille

19.08.09 - Das Ernst-Mach-Gymnasium ist offenbar ein guter Nährboden für Höchstleistungen im Spitzensport: Sonja Wittemann aus der Jahrgangstufe 12 sorgte mit der Bronzemedaille bei den U19-Ruderweltmeisterschaften für einen neuen Höhepunkt in der langen Liste der von EMG-Schülerinnen und -Schülern erzielten sportlichen Erfolge.

Im deutschen Doppelvierer musste die als Schlagfrau eingesetzte Hürtherin zusammen mit Nele Schürmann, Judith Sievers (beide Kappeln) und Lena Reuschenbach (Bramsche) im französischen Brive-la-Gaillarde nur den Chinesinnen und den Australierinnen den Vortritt lassen.

„Wir lagen bis 350 m vor dem Ziel auf dem vierten Platz, sind dann an den Französinnen vorbei gezogen und wären fast sogar noch Zweiter geworden“, berichtet Wittemann vom Rennverlauf. Der Erfolg der 17 Jahre alten Schülerin kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, rudert sie doch aufgrund ihres geringen Körpergewichtes normalerweise in der leichten Bootsklasse, in der aber keine Welttitelkämpfe ausgetragen werden.

Den Einsatz bei den schwereren und deshalb auch meist kräftigeren und größeren Athletinnen verdankt sie den konstant guten Ergebnissen des vergangenen Jahres und ihren Leistungen bei einem vierwöchigen Trainingslager unmittelbar vor der WM. Dort galt es, sich zum einen gegen andere Bewerberinnen für das WM-Boot durchzusetzen und gleichzeitig mit den neuen Partnerinnen die richtige Abstimmung für die WM zu finden.

Dass Sonja Wittemann auch menschlich einen guten Draht zu den drei Bootsinsassinnen gefunden hat, war dann eher Zufall. „Man kann sicherlich auch schnell zusammen rudern, wenn man sich nicht leiden kann. Gegenseitige Sympathie ist aber auf jeden Fall leistungsfördernd“, erklärt Sonja. Trotz des gemeinsamen Erfolgs wird die Besatzung jedoch erst einmal wieder auseinander gerissen. Wittemann: „Beim nächsten Mal wird wieder neu gemischt, d.h. dass ich mich wieder in der gleichen Weise qualifizieren muss.“

Nach dem überraschenden Coup in Frankreich gehen die Gedanken natürlich auch einmal in Richtung noch höherer Ziele: „Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen ist natürlich ein Traum, ich betrachte mein Leben aber nicht als unvollkommen, wenn das nicht klappt. Mir ist vor allem wichtig, dass ich den Spaß an meinem Sport behalte“, sagt Sonja.

Ihre Freude am Rudern dokumentieren die vielen Opfer, die sie in Kauf nimmt. Sieben bis acht Trainingseinheiten bei ihrem Verein, der Hürther Rudergesellschaft, bedeuten 15 bis 20 Stunden weniger Freizeit pro Woche. Trainingslager und Titelkämpfe ließen ihr von den sechseinhalb Wochen Sommerferien gerade eine Woche zur Erholung.

Sehr zur Freude ihrer Lehrer haben die schulischen Leistungen dennoch nie unter den sportlichen Leistungen gelitten. Das soll auch in der nun beginnenden Qualifikationsphase für das Abitur so bleiben. Sonja: „Ich habe es immer geschafft, meinen Sport und die Schule gut unter einen Hut zu bringen, und das werde ich auch bis zum Abitur schaffen.“

Gregor Evers