Weltreise 2011: EMG-Köche beeindrucken Bürgermeister Boecker
Internationale Küche: EMG-Schüler lernen die kulinarischen Gepflogenheiten fremder Länder kennen
31.03.11 - Wie kann man den Hürther Bürgermeister beeindrucken? Indem man ihm wie selbstverständlich das Wort „Brot“ auf Tadschikisch („chleb“) oder Dari, der Sprache Afghanistans („non“), aufsagt.
Beim Bürgermeisterempfang der diesjährigen Weltreisenden fiel das einigen unserer Schülerinnen und Schüler leicht, weil sie vorige Woche im Bundessprachenamt im Rahmen der Hürther Weltreise von zwölf ausländischen Lehrern deren Länder und vor allem ihre kulinarischen Spezialitäten vorgestellt bekommen hatten. Bereits nach der originellen Begrüßung und einem kleinen Wettbewerb, bei dem die Kinder die Nationalflaggen den Ländern und Hauptstädten zuordnen sollten, war sofort eine herzliche Atmosphäre entstanden. Als echte Köche verkleidet mit Kochmütze, Schürze und Holzlöffel, die alle liebevoll mit Symbolen des jeweiligen Landes verziert waren, ging es in die Küchen, wo die Fünftklässler rasend schnell die Namen wichtiger Lebensmittel auf Mazedonisch oder Armenisch lernten.
„Was in diesem Riesentopf wohl gekocht wird?“ fragten sich einige beim Anblick eines mehrstöckigen Topfs, in dem schließlich die von den Kindern gefüllten Nudeltaschen durch Dampf gegart wurden. Diese wurden genauso begeistert probiert wie Borschtsch, Moussaka, superscharfes Dörrfleisch oder Brot so dünn wie Papier. „Schade, dass wir nicht alles probieren können“, war da zu hören. Eine Lehrerin in einer aufwendig bunt bestickten Tracht aus der Ukraine gab trotzdem nicht auf, immer wieder Essen anzubieten und dabei über ihre Heimat zu erzählen.
Zur selben Zeit erfuhren einige Mädchen aus der 5e in der japanischen Familie Kuwahara, dass „Guten Tag“ Kon-nichi-wa heißt, dass Jungen dunkle und Mädchen helle Kimonos tragen, also ein Kleidungsstück, das eine Mischung aus Kleid und Hose ist. Dass der „Tokyo-Tower“ mit 332,6 m sogar höher als der Eiffelturm ist, war ebenso überraschend wie die hohe Lebenserwartung der Japaner, die auf das gesunde, stets gekochte Essen zurückgeführt wird.
Dass salzige Mehlkugeln lecker sein können und Rosinen viel größer sind als die hier üblichen, stellten einige Jungen aus der 5c fest, die bei Familie Tologonov aus Kirgisistan eingeladen waren. Der Höhepunkt war sicherlich, als sie die typischen Mäntel und Hüte anprobieren durften, die bei besonderen Festen dort getragen werden.
Wie klein Deutschland im Vergleich zu Argentinien mit der achtfachen Fläche ist, wurde drei Schülern der 5d bei Familie Molinari bewusst, die sehr stolz auf ihr Land ist: Gegenüber dem Bürgermeister betonte Mira: „Argentinien ist seit 1810 unabhängig. ‚Argentinien‘ heißt übersetzt ‚Silberland‘. Schon zweimal war Argentinien Fußball-Weltmeister.“ Na, wenn wir da mal nicht alle stolz sein können, denn immerhin stammen 91 % der Bevölkerung ursprünglich aus Europa.
Wie in jedem Jahr waren alle Kinder von der Weltreise begeistert und haben ihre Eindrücke schon in ihren Klassen geschildert. Verständnis, Toleranz und Interesse an anderen Kulturen werden wie selbstverständlich gelernt, wofür sie von Bürgermeister Boecker ein großes Lob und Dankeschön erhielten.
Ich bedanke mich im Namen der Agenda 21 bei allen Schülerinnen und Schülern für ihre Offenheit und ihr Interesse, bei Frau Dommes und Frau Lacour für die Begleitung und beim Bundessprachenamt für die Möglichkeit, so viele Begegnungen mit Menschen verschiedener Länder zu ermöglichen.
Anne Präder
