Wo die Welt zu Ende ist

Auf den Geschmack gekommen: Saskia, Iris, Ruth und Jonna aus der Stufe 5 fühlen waren bei Familie Siebert herzlich willkommen

Auf den Geschmack gekommen: Saskia, Iris, Ruth und Jonna waren bei Familie Siebert aus Chile willkommen

02.04.08 - Saskia, Iris, Ruth und Jonna aus der fünften Klasse des Ernst-Mach-Gymnasiums waren aufgeregt, aber neugierig, als sie sich als Teilnehmerinnen der lokalen Weltreise auf den Weg zur chilenischen Familie Siebert in Alt-Hürth machten. Als sie an der Eingangstür die große Flagge des südamerikanischen Landes sahen, drückten sie freudig den Klingeknopf und wurden sofort herzlich von Erwin Siebert und Evelyn Llorens mit ihren vier Kindern im Alter von sechs bis 16 Jahren empfangen.

Nach einer langen Vorstellungsrunde, in der alle auch ihre Hobbys beschrieben, erklärte Erwin Siebert, was der Namen Chile eigentlich bedeutet: „Wo die Welt zu Ende ist.“ Seine Frau Evelyn ergänzte: „Und es ist ein sehr schönes Ende.“ Mit farbenprächtigen Dias erklärten der Familienvater, der als Offizier der chilenischen Armee in Deutschland einen Lehrgang im Admirals- und Generalstabsbereich absolvieren wird, das Land, wo Sonnenstrände und Eisberge, Wüstenflächen und Regenwald, hohe Berge und tiefe Meere, Moderne und Altertum einander im Kontrast begegnen.

„Es gibt dort die trockenste Wüste der Welt, die Atacama-Wüste, mehr als 2000 Vulkane und knapp 6000 kleine Inseln im Süden des Landes“, so Siebert. Die jungen Gäste staunten und waren begeistert. „Das ist total anders als bei uns“, so Saskia. Das galt natürlich auch für die Speisen. Der Tisch war reichlich mit „Enpanadas“, das sind mit Fleisch und Käse gefüllte Teigtaschen, gedeckt. „Die schmecken sehr lecker“, fand Jonna. Unterdessen erklärte Iris, dass Kartoffeln und Sauerkraut typisch deutsche Speisen seien.

„Es ist einfach klasse, wenn man in so einer Runde etwas über ein fremdes Land erzählt bekommt, als irgendeinen Vortrag in der Schule zu hören“, resümierte Ruth. „Das könnte es ruhig öfter geben.“

Zum siebten Mal hatte die Hürth-Agenda 21 zur lokalen Weltreise aufgerufen. Hierzu werden Mädchen und Jungen der fünften und sechsten Klassen von weiterführenden Schulen zu einem Essen bei einer ausländischen Familie eingeladen, oder ausländische Kinder sind bei einer deutschen Familie zu Gast. Bei den Treffen lernen die Schüler Speisen der anderen Länder sowie Sitten und Gebräuche, Spiele, Lieder, Tänze und natürlich die Familienmitglieder selbst näher kennen.

Die Organisatoren freuen sich, dass die „Weltreise in Hürth“ von Jahr zu Jahr auf größere Resonanz stößt. Sie trage dazu bei, kulturelle Vielfalt als Bereicherung zu verstehen und Vorurteile abzubauen, meint Hildegard Ischebeck vom Forum Soziales / Kinderfreundliche Stadt.

Besonders freute sie sich darüber, dass auch wieder das Bundessprachenamt mit von der Partie war. Dort ist es fast schon zum Begrüßungsritual geworden, dass die Kinder erst einmal Flaggen von vielen Nationen erraten müssen. Insgesamt gingen am Dienstag 155 Kinder aus fünf Schulen auf Weltreise zu Familien aus allen Erdteilen.

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Kölner Rundschau