EMG stellt auf 90-Minuten-Takt um
Neue Taktung, neue Pausen: Die 90-Minuten-Stunde ist auch eine organisatorische Herausforderung
7.7.2011 - Das Ernst-Mach-Gymnasium wird mit Beginn des Schuljahres 2011/12 eine einschneidende Veränderung seiner Organisationsstruktur umsetzen. Nach den Sommerferien erfolgt der Unterricht statt in der klassischen 45-Minuten-Taktung nunmehr im 90-Minuten-Rhythmus. Ein entsprechender Antrag wurde am Donnerstagabend von der Schulkonferenz gebilligt.
„Diese Umstrukturierung ist für das EMG eine große Chance, aber auch eine große Herausforderung“, kommentierte der stellvertretende Schulleiter Martin Welz, der sich zusammen mit Schulleiterin Gabriele Hüntemann für die Neutaktung stark gemacht hat, die Entscheidung.
Der Mathematik- und Musiklehrer verweist in erster Linie auf die angestrebte Beruhigung des Unterrichtsalltags, die insbesondere für die neue G8-Generation eine spürbare Erleichterung herbeiführen soll. „Ein Langtag mit sieben unterschiedlichen Fächern, stellt für einen Schüler eine enorme Belastung dar. In der neuen Taktung gibt es maximal vier Unterrichtsstunden“, erläutert Welz.
Darüber hinaus soll der neue Stundenplan mehr Raum für innovative Unterrichtskonzepte, aber auch Trainingsphasen und der Individualisierung des Lerntempos bieten. „Wir können uns in 90 Minuten einfach mehr Zeit für einzelne Schüler nehmen“, betont Gabriele Hüntemann. Pausen können nach ihrer Vorstellung künftig flexibler gesetzt werden, gleichzeitig würde die Zahl der zu Hektik und Stress beitragenden Raumwechsel deutlich reduziert.
Gegner des Modells verweisen auf die geringere Anzahl von Lehrer-Schülerkontakten, da bestimmte Fächer statt in zwei 45-Minuten-Stunden an unterschiedlichen Wochentagen nun nur noch in einer 90-Minuten-Einheit unterrichtet werden. Skepsis herrscht teilweise auch gegenüber der unausweichlichen Umorganisation in A- und B-Wochen mit jeweils unterschiedlichen Stundenplänen.
„Die Argumente sind nicht von der Hand zu weisen. Und es wird die wichtigste Aufgabe des nächsten Schuljahres sein, diese Probleme zu lösen bzw. sie erst gar nicht entstehen zu lassen“, antwortet Martin Welz. Möglichen Stundenplan-Verwirrungen möchte er mit einer guten und transparenten Organisation vorbeugen. „Die Umstellung wird bestimmt auch unsere Unterrichtskultur verändern, allerdings wissen meine Kolleginnen und Kollegen alle, wie man Doppelstunden effektiv und attraktiv gestaltet“, so Welz.
Schon von der Abstimmung in der Schulkonferenz hatte sich in Eltern- und Schülerschaft sowie im Lehrerkollegium eine breite Zustimmung für die Umstellung herauskristallisiert. Knapp 80 Prozent der Eltern, gut 70 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer sowie gut 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler hatten sich in den jeweiligen Umfragen für die Neutaktung ausgesprochen. Lediglich die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II votierten mehrheitlich gegen die 90-Minuten-Schulstunde.
Gregor Evers
