70 Abiturienten "immer wieder neu begeistert"
Bei ihrem Ausflug nach Berlin stattet Steffi aus der Stufe 13 auch dem Reichtsag einen längeren Besuch ab
24.02.11 - Im Frühjahr 2010 wurde ich von Herr Knippertz gefragt, ob ich nicht vielleicht Interesse an einem Seminar der Konrad-Adenauer-Stiftung hätte. Mir sagte das Thema „Die USA und Deutschland: Eine Partnerschaft und ihre Bewährungsproben“ direkt zu, da ich Außenpolitik sehr interessant finde, also schlug Herr Knippertz mich dort für die Teilnahme vor. Nach kurzer Zeit kam auch schon die Zusage, also opferte ich vier Tage meiner Herbstferien und fuhr vom 18. bis zum 21. Oktober nach Magdeburg ins Bildungszentrum Schloss Wendgräben.
Auf dem Weg traf ich auf die ersten anderen Teilnehmer, die schon in der Bahn anfingen, über die derzeitige Politik zu diskutieren. Keiner von uns wusste so recht, was auf uns zukam, und einige befürchteten, sich wegen zu wenig Ahnung von Politik zu blamieren, was sich jedoch im Nachhinein als unnötig herausstellte.
Die insgesamt ca. 70 Abiturienten aus ganz Deutschland – viele davon mit Auslandserfahrungen oder Migrationshintergründen - passten gerade so in den für uns vorgesehenen Raum und die „kurze Vorstellungsrunde“ dauerte dann auch etwas länger als geplant. Doch dann folgte auch schon der erste Vortrag von Prof. Dr. Garrett über die Demokratie in den USA, der natürlich auf Englisch gehalten wurde. Der Dozent wies uns zu Anfang darauf hin, dass wir alle Informationen, die wir in den folgenden Tagen bekommen würden, kritisch hinterfragen sollten und wir merkten schnell, dass dies sogar bei seinem Vortrag schon notwendig war.
Während der vier Tage hörten wir Vorträge von vier verschiedenen Dozenten zu wichtigen politischen Themen wie „The US and the Emerging Powers“ oder „Obamas innenpolitische Herausforderungen“, die hauptsächlich auf Englisch gehalten wurden. Auch Fragen unsererseits wurden natürlich ausnahmslos auf Englisch gestellt. Die Dozenten freuten sich sehr über die Diskussionsfreudigkeit der Schüler, und auch für mich war es mal etwas ganz Anderes, mit so vielen interessierten Schülern in einem Raum zu sitzen, die alle eine eigene Meinung zu den Themen hatten und permanent miteinander darüber diskutierten. Dies geschah nämlich nicht nur während der Vorträge, sondern auch beim Essen, auf den Busfahrten, abends in der Bierstube und selbst in den Pausen, die eigentlich zum Kaffee trinken und kurzen Erholen von den Informationsfluten vorgesehen waren.
Was ich allerdings am meisten bewundert habe, war die Art der Dozenten, uns immer wieder zum Zuhören zu begeistern und unsere Aufmerksamkeit zu bekommen, auch wenn wir schon den ganzen Tag Vorträge gehört hatten und unsere Konzentration normalerweise längst auf dem Tiefpunkt hätte sein müssen.
Das Highlight des Seminars war eindeutig die Exkursion nach Berlin, wo viele der Teilnehmer vorher noch nie gewesen waren. Dort besichtigten wir den Bundestag, wo wir außerdem im Fraktionssitzungssaal der CDU/CSU einen Vortrag zur Arbeit des Bundestags hörten. Anschließend fuhren wir zur Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, diskutierten über das Thema „American Jews and Germany“ und erfuhren, wie wir selbst im Kampf gegen Antisemitismus aktiv werden können. Die Exkursion endete mit einer Stadtrundfahrt mit besonderer Berücksichtigung der deutsch-amerikanischen Geschichte und einem Abendessen in der Pizzeria „Zwölf Apostel“.
Ich habe in den vier Tagen viele engagierte, offene und auf den ersten Blick völlig verschiedene Menschen kennengelernt, die jedoch alle sehr ähnliche Interessen haben und komischer Weise alle nicht wissen, was sie nach dem Abitur machen wollen. Zu vielen habe ich bis heute noch Kontakt, und wir überlegen immer wieder, zu welchem Seminar wir als nächstes gehen wollen.
Dies war dann auch Anfang dieses Jahres der Fall, und ein paar von uns meldeten sich für das Seminar „Entwicklungspolitik konkret“ vom 20.bis zum 22. Januar im Bildungszentrum Schloss Eichholz in Wesseling an. Diesmal bekam ich sogar einen Tag schulfrei, und auch die Anreise dauerte nicht allzu lang.
Mit 25 Teilnehmern, die teilweise schon sehr viel Erfahrung in Sachen Entwicklungshilfe gesammelt hatten, fuhren wir unter anderem einen Tag nach Bonn und hörten wieder zahlreiche Vorträge von Vertretern des Eine-Welt-Netzes, des DED, des EED und der Steyler Missionare, die diesmal auf Deutsch gehalten wurden. Viele Teilnehmer, zu denen auch ich gehörte, erhofften sich Informationen und Anregungen zu Freiwilligendiensten im Ausland, ob nach dem Abitur oder nach dem Studium, die wir auch bekamen.
Auf 70 Teilnehmer kamen wir zwar nicht, aber einen großen Unterschied machte das bei den Diskussionen nicht wirklich. Alle haben den Dozenten immer wieder kritische Fragen gestellt, wozu wir von den Veranstaltern auch herzlichst ermutigt wurden.
In einem Eine-Welt-Laden erfuhren wir außerdem viel zu nachhaltigem Konsumverhalten und fairem Handel, was einige dazu bewegte, direkt damit anzufangen und ein paar Kleinigkeiten zu kaufen. Den Tag in Bonn ließen wir mit einem gemütlichen Essen im Bonner Brauhaus Bönnsch ausklingen, wo wir nochmal über das Gehörte diskutierten und uns näher kennenlernten.
Das Seminar wurde mit Erfahrungsberichten von vier Teilnehmern von Freiwilligen- und Entwicklungshilfediensten beendet. Diese wurden natürlich mit Fragen überschüttet und bestärkten uns nochmal in unseren Plänen.
Mir persönlich hat das erste Seminar sehr viel besser gefallen als das zweite, da wir vieles mehrmals hörten bzw. ein paar Vorträge für mich uninteressant waren, jedoch hat es mir trotzdem sehr bei meiner Planung für die Zeit nach dem Abitur geholfen, und ich bereue deshalb nicht, daran teilgenommen zu haben.
Alles in allem bin ich sehr froh, dass ich mich damals für die Summer School angemeldet habe. Ich habe mit der Konrad-Adenauer-Stiftung bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht und kann Seminare dieser Art nur weiterempfehlen.
Hintergrundinfo:
Die Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. (KAS) ist eine CDU-nahe Stiftung mit Sitz in Sankt Augustin bei Bonn. National und international setzt sich die Konrad-Adenauer-Stiftung für politische Bildung sowie die Förderung der europäischen Einigung ein, unterstützt Kunst und Kultur, fördert begabte Schüler, Studenten und Doktoranden und dokumentiert und erforscht die geschichtliche Entwicklung der christlich-demokratischen Bewegung.
