"Diskutiert, getagt, gelacht bis tief in die Nacht"

Große Begeisterung: Die etwa 50 Teilnehmer an der Schülerakademie erlebten eine spannende Zeit an der WHU

Große Begeisterung: Die etwa 50 Teilnehmer an der Schülerakademie erlebten eine spannende Zeit an der WHU

08.12.10 - Im Oktober dieses Jahres fand an der WHU (Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung oder auch Otto Beisheim School of Management) in Vallendar bei Koblenz zum fünften Mal eine Schülerakademie statt. Im Juli hatte ich mich um die Teilnahme an dieser fünftägigen Veranstaltung beworben. Mitte August erhielt ich tatsächlich die Zusage und eine Übersicht über den genauen Programm-Ablauf. Meine Hoffnung, für diese Veranstaltung von der Schule freigestellt zu werden, erfüllte sich leider nicht, denn die Schülerakademie fiel in die Zeit der Herbstferien. Warum sich die Teilnahme trotzdem lohnt, fasse ich hier kurz zusammen:

Die WHU gilt innerhalb Deutschlands als „Elitehochschule“ für das Fach BWL und andere wirtschafts- und unternehmensbezogene Studienprogramme. Das Zulassungsverfahren verläuft dreistufig und sieht (neben guten Abitur-Noten) verschiedene Referate, Einzelinterviews, Gruppendiskussionen und schriftliche Tests vor. Im Rahmen der Schülerakademie erhält man einen ersten Eindruck von den Studieninhalten der WHU, den Lehrenden, den Räumlichkeiten, der Ausstattung der Hochschule und ihrer Studentenschaft.

In diesem Jahr stand die Akademie unter dem Motto „Wege zum Unternehmertum“. Die ca. 50 Teilnehmer waren im Gästehaus des Berufsförderungswerkes Vallendar in toll ausgestatteten Einzelzimmern untergebracht.

Zu den Programmpunkten zählten Vorlesungen von sehr engagierten Professoren der WHU und ebenso erstklassigen Gastdozenten sowie Gespräche mit Unternehmern. Hinzu kamen Teambuilding-Workshops und eine Betriebsbesichtigung bei der Heraeus Holding GmbH.

Die Heraeus-Geschäftsführer haben uns bei dieser Besichtigung einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Unternehmensbereiche gegeben. Beim Rundgang durch den Produktionsbereich hatte ich das Glück, von einem Mitarbeiter geführt zu werden, der uns auf unsere Fragen mit großer Begeisterung für die Abläufe Antwort geben und sich mit seinem Betrieb identifizieren konnte.

Den Abschluss der Schülerakademie bildete ein Unternehmensplanspiel, bei dem wir in Teams gegeneinander antraten, um „unserem“ Unternehmen zu größtmöglichem Erfolg zu verhelfen. Vor diesem Teil des Programms hatte ich bei meiner Anreise großen Respekt, denn ich war mir sicher, dass meine Wirtschaftskenntnisse gerade ausreichen würden, ein Unternehmen in die Insolvenz zu führen. Zum anderen hatte ich bisher aus verschiedenen Gründen eine ausgeprägte Aversion gegen jede Form von Gruppenarbeit.

Das WHU-Planspiel war deshalb eine tolle und positive Überraschung für mich. Zum einen hat „mein“ Unternehmen mich überlebt. Zum anderen war ich Teil eines Teams von fünf Schülern, die alle engagiert „gekämpft“ haben, tolle Ideen hatten und sich gegenseitig mit ihrer Kreativität anstecken und begeistern konnten. Unsere Gruppe hat bis tief in die Nacht getagt, viel gelacht und diskutiert. Im Nachhinein war ich froh, dieses Planspiel erlebt zu haben.

Einer der wichtigsten Programmpunkte waren für mich aber die Gespräche mit Studenten der WHU, in denen ich wichtige Dinge klären konnte. Dazu gehörte zum Beispiel die Frage, wie man als „Normal-Student“ an einer Elite-Hochschule neben Studenten überlebt, die von ihrer eigenen Yacht im Mittelmeer reden und ausschließlich teuerste Markenkleidung tragen. Des Weiteren war ich über die im Internet herum geisternden Statements beunruhigt, die den WHU-Alltag mit eher abschreckender Wirkung als 18 Stunden-Lern-Tag beschrieben hatten. Zum Glück konnte ich diese beiden Themen mit den anwesenden Studenten offen ansprechen und für mich entlastend abklären: Die WHU bietet diverse Finanzierungsprogramme und Stipendien für Studenten an, deren Eltern keine Millionäre sind. Und wer das möchte, darf in Vallendar auch 24 Stunden am Tag lernen...

Robert Lange