Simulation der Bundestagswahl nach emotionaler Podiumsdiskussion
EMG-Abiturienten wählen rot-grüne Regierung

Emotionsgeladene Runde: Kritische Fragen aus dem Schülerkreis sorgen für eine lebhafte Diskussion
16.10.2013 – Wenn wir, d.h. ein Großteil der Stufe Q2, wählen dürften, wie würden dann die Bundestagswahlen ausfallen? Ist unsere Meinung repräsentativ für die Bundesrepublik? Und wollen die Unter-18-Jährigen überhaupt wählen? Das waren die Fragen, die wir, der SoWi-Leistungskurs, uns vor unserem Politik-Forum und den stufeninternen Wahlen stellten und nun beantworten können.
Anlässlich der Bundestagswahlen fand am Donnerstag, dem 19.09.2013, das Ernst-Mach-Forum „Schüler fragen - Politiker antworten“ statt. Dieses wurde vom SoWi Leistungskurs der Stufe Q2 und Herrn Knippertz geplant und vorbereitet. Hierzu luden wir die KandidatInnen unseres Wahlkreises (Rhein-Erft-Kreis 1) der Parteien CDU, SPD, Die Grünen, Die Linke, FDP und Die Piraten ein, teilzunehmen. Die SchülerInnen unserer Stufe hatten in diesem Rahmen Gelegenheit, den Politikern zu zentralen Themen des Wahlkampfs (Mindestlohn, Steuer- und Europapolitik …) Fragen zu stellen. Die z.T. emotional geführte Diskussion gab uns insgesamt sicherlich einen guten Überblick zu den Positionen der einzelnen KandidatInnen und der entsprechenden Parteien.
Am darauf folgenden Tag standen im Pädagogischen Zentrum unserer Schule eine Wahlurne sowie Wahlkabinen mit Wahlzetteln bereit. Jeder Schüler der Stufe Q2 durfte nun also seine Favoriten für den Bundestag wählen, auch wenn er noch nicht wahlberechtigt war. Die Wahlergebnisse wurden von uns ausgewertet und mit den tatsächlichen Ergebnissen der Bundestagswahl verglichen, was nicht unerhebliche Unterschiede zum Vorschein brachte.
Während sich die Wahlbeteiligung der Schüler mit 70,7 Prozent nicht wesentlich von der Wahlbeteiligung der Bundesrepublik (71,5 Prozent) unterschied, waren die Ergebnisse der Auszählung der Erst- und Zweitstimmen doch recht verschieden. So gewann im Rhein- Erft-Kreis 1 Dr. Georg Kippels von der CDU das Direktmandat mit 47,3 Prozent, während bei der EMG-Wahl lediglich 13,4 Prozent für ihn stimmten. Hingegen gaben 65,9 Prozent der SchülerInnen Dierk Timm von der SPD ihre Stimme, der bei der Bundestagswahl 36Prozent der Erststimmen erhielt.
Als wir uns mit der wichtigeren Stimme, der Zweitstimme, befassten, konnten wir weitere bedeutende Unterschiede feststellen: Während die CDU/CSU die Bundestagswahl mit 41,5 Prozent gewann, kam die CDU bei uns lediglich auf 17,1 Prozent der Zweitstimmen. Die SPD hingegen kam bei der EMG-Wahl auf 37,8 Prozent, deutlich mehr als die tatsächlich erreichten 25,7Prozent bei der Bundestagswahl. Weiterhin erhielten Die Grünen in unserer Stufe mit 15,8 Prozent deutlich mehr Stimmen als in der Bundesrepublik (8,4 Prozent). Ähnliches gilt für Die Linke, die mit 12,2 Prozent im Vergleich zu den tatsächlich erreichten 8,6 Prozent um 3,6 Prozent zulegen konnten. Da sowohl bei unseren Wahlen, als auch bei den bundesweiten Wahlen keine weitere Partei die Fünf-Prozent-Hürde schaffte, ergibt sich bei beiden Wahlen ein Vier-Parteien-Parlament, aus dem wohl eine rot-grüne Regierung mit sicherer absoluter Mehrheit hervorgegangen wäre.
Erstaunlich waren die Ergebnisse der FDP, die im Vergleich zur letzten Bundestagswahl einen herben Verlust von 9,8 Prozent hinnehmen musste, lediglich 4,8 Prozent erreichte und somit erstmals seit 1949 nicht den Sprung in den Bundestag schaffte. In unserer Stufe erreichten die Liberalen sogar nur 2,4 Prozent, womit am EMG die schwarz-gelbe Regierung ebenfalls abgewählt wurde. Überraschend waren die 4,7 Prozent bzw. 2,4 Prozent am EMG, die die AFD erreichte, die erst im April diesen Jahres gegründet wurde und somit zum ersten Mal an den Bundestagswahlen teilgenommen hat.
Der wohl bedeutendste Unterschied der beiden Wahlergebnisse ist insgesamt gesehen wohl die Differenz zwischen den beiden Parteien CDU und SPD. Da die SPD bei uns die Mehrheit für sich gewinnen konnte, kann man sagen, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit nach unserer Wahl einen neuen Regierungschef Steinbrück geben würde. Auch wenn unser Ergebnis nicht als repräsentativ für potentielle ErstwählerInnen gesehen werden kann – wir SchülerInnen am EMG denken wohl doch etwas anders als die gesamte Bundesrepublik. Eben deshalb freut sich der Großteil von uns nun darauf, bei der nächsten Bundestagswahl unsere Stimme offiziell abgeben zu dürfen und die Wahlergebnisse dann auch tatsächlich beeinflussen zu können.
Laura Belik