Musikkurse der Einführungsphase besuchen Kölner Oper

Unvergesslicher Abend mit Otello

Schick gemacht: Schülerinnen und Schüler aus der EF in erwartungsvoller Vorfreude vor der Kölner Oper

Schick gemacht: Schülerinnen und Schüler aus der EF in erwartungsvoller Vorfreude vor der Kölner Oper

13.06.2014 - Am 23. Mai 2014 haben wir im Rahmen des Unterrichtsthemas Otello mit den zwei Musikkursen der Einführungsphase, unter der Leitung von Frau von Dombois und Frau Prégardien eine Aufführung von Giuseppe Verdis Otello ( Erstaufführung im Jahre 1887 ) in der Oper am Dom in Köln besucht.

Die Protagonisten wurden von internationalen Operngrößen gespielt, unter ihnen der Argentinier José Cura als schmetternder Heldentenor Otello, der südkoreanische Bass-Bariton Samuel Youn als bühneneinnehmender Antagonist Jago und die deutsche Anne Schwanewilms als zierliche Desdemona, der übel mitgespielt wird.
Die ganze Aufführung lief unter der musikalischen Leitung von Will Humburg.

Alle vier Akte konnten dank der großen Darstellungen des Pro- und des Antagonisten überzeugen. Besonders auffällig war hierbei, dass während der ganzen Vorstellung der Antagonist Jago auf der Bühne viel präsenter war. Durch starke Mimik, ausladende Gesten und natürlich seinen fantastischen Gesang, der tiefe und pure Bosheit transportierte. Er rückte durch seine bühnenfüllende Ausstrahlung und Sicherheit selbst Otello in den Schatten, welchem zwar anzumerken war, dass er ein Profi, aber Jago nicht gewachsen war.

Trotzdem war auch José Cura in seinem Element und sang ohne Fehl und Tadel und konnte auch mit seinen schauspielerischen Leistungen überzeugen. Stark war, wie er trotz lautem Orchester und Chor während der Sturmsequenz am Anfang durch den ganzen Saal zu hören war und sie alle übertönte, ohne aufdringlich laut zu wirken.

Desdemona wurde wie der Rest großartig gespielt, Anne Schwanewilms Gesang war wie zu erwarten hoch, aber in keinster Weise auf einer unangenehmen Frequenz, welche in dieser Höhe schwer zu verfehlen ist. Beeindruckend waren auch ihre Arien als klagende Desdemona in deren Gebet ,,Ave Maria“ oder im weltberühmten ,,Lied von der Weide“. Stimmlich hätte sie wohl nicht besser gespielt werden können, allerdings fehlte ihr teilweise die Präsenz.

War sie alleine mit Emilia auf der Bühne, war dies nicht schlimm, sobald allerdings mehrere Darsteller (wie zum Beispiel das Volk in Form des Chores) die Bühne betraten, war sie denen zwar stimmlich überlegen, allerdings ging von ihr nicht die strahlende Präsenz und das Charisma einer Hauptmannsgattin aus.
Das Bühnenbild war zwar minimal, wurde allerdings optimal genutzt und es ermöglichte dem Zuschauer, sich die Umgebung des jeweiligen Aktes zu erschließen.

Ein wenig überzogen war die doch sehr grelle Beleuchtung die, wenn sie auf weiß schien,  sehr blendete, sodass mir die ersten zwei Akte lang nicht klar war, ob Otello ein Weißer oder ein Südländer war. Auch später im vierten Akt war Desdemona im weißen Kleid auf dem Bett liegend teilweise nicht von eben selbigem zu unterscheiden.

Besonders erwähnenswert zum Schluss finde ich noch, dass José Cura als einziger dauerhaft in seiner Rolle blieb und auch in Szenen, in denen er nur Beobachter war, den Otello mimte, ganz im Gegensatz zu Samuel Youn (Jago), welcher, ebenso wie Desdemona, mir einige Male ins Auge fiel, da er Chormitgliedern zulächelte. Ich finde in einer professionellen Aufführung sollte das nicht passiere. Gerade nicht dem unnahbaren Bösewicht. Ansonsten war allerdings doch eindeutig zu sagen, dass Samuel Youn, trotz seines Jago untypischen Äusseren, die optimale Besetzung für den Jago gewesen ist und ich von seiner Präsenz sehr beeindruckt war.

Positiv aufgefallen ist mir noch die starke Inszenierung des Abstiegs Otellos, bei welchem er im zweiten Akt über sein helles weißes, für Reinheit stehendes Hemd einen Uniformenmantel zog und nun Jago auch optisch ähnlicher wurde und -  selbst dem Zuschauer, der den Übertiteln nicht folgen konnte – verdeutlichte, wie tief Otello gefallen war und dass er einem Helden nicht unähnlicher hätte sein können.

Schlussendlich finde ich kann man sagen, dass es ein durchaus gelungener Abend war, an dem auch Leute, die sonst niemals eine Opernvorstellung besuchen würden, auf ihre Kosten gekommen sind, da Opernaufführungen trocken und langweilig sein können. Dies war hier allerdings nicht der Fall.
Ich denke trotzdem, dass der Abend nicht durch die Aufführung allein unvergesslich bleiben wird, wohl aber durch das gemeinsame Erlebnis und das Daraufeinlassen, zu dem man sonst kaum kommen würde.

Hannes Winkler,  EF