Siebtklässler besuchen Hürther Moschee

"Man kann auch auf Bananenblättern beten"

Der Religionskurs der 7b und 7d lernt beim Besuch der Hürther Moschee eine Menge über den Islam

Der Religionskurs der 7b und 7d lernt beim Besuch der Hürther Moschee eine Menge über den Islam

20.12.11 - Am 1. 12.2011 haben wir, der katholische Religionskurs der Klassen 7b und 7d, mit Frau Präder die Hürther Moschee besucht. Als wir ankamen, wurden wir freundlich von einer jungen Frau begrüßt, die sich als ehrenamtliche Moschee-Führerin vorstellte. Schon von außen sah die Moschee sehr beeindruckend und schön aus, und wir alle waren gespannt, was uns drinnen erwarten würde.

Zuerst betraten wir einen ganz normalen Vorraum: Hier ein Tisch, da ein Stuhl und einige Türen, die nach links und rechts führten. Einzige Besonderheit war eine dicke, graue Teppichmatte, die vor einer Tür am Kopfende des Zimmers lag, und ein leeres Regal für Schuhe. Auf die Bitte der Moscheeführerin hin, zogen wir auf der Matte alle unsere Schuhe aus und stellten sie in das Regal, damit der Gebetssaal sauber bleibt.

Hygiene hat eine wichtige Bedeutung für die Muslime, erklärte uns die Moscheeführerin noch einmal, nachdem wir den wunderschönen Gebetsraum, das Herz der Moschee, betreten hatten. Zusammen mit Ali, einem türkischen Schüler der Klasse 7d, der uns begleitete, zeigte sie uns, wie die rituellen Waschungen vollzogen werden.

Danach konnten wir uns in der Moschee umsehen. Besonders auffällig waren eine verzierte Treppe, die zu einer Art Podest führte, eine Nische in der Wand gegenüber der Tür, und eine erhöhte Sitzecke ganz links. Die Moscheeführerin erklärte uns, dass diese drei Plätze in der Moschee für den Imam, den Vorbeter, reserviert sind.

Die Nische ist nach Mekka, der heiligen Stadt des Islams, ausgerichtet. Von der Nische aus betet der Imam die Gebete vor. Von der Treppe rechts aus hält der Imam religiöse Vorträge. In der erhöhten Sitzecke links sitzt der Imam, wenn er Vorträge über nicht-religiöse Themen halten will. Zum Beispiel Medizin, Naturwissenschaften… - „Nur keine Politik“, erzählte die Moscheeführerin.

Dann zeigte sie uns, wieder gemeinsam mit Ali, wie die Muslime beten. Das tun sie in einer ganz bestimmten Reihenfolge, fünfmal am Tag, egal wo sie sind. Morgens, bevor die Sonne aufgegangen ist, mittags, nachdem die Sonne ihren höchsten Stand verlassen hat, nachmittags, abends, nachdem die Sonne untergegangen ist, und nachts. Wichtig ist für die Muslime, dass sie immer zu den Zeitpunkten beten, zu denen die Sonne keine besondere Rolle spielt. Sie wollen nämlich nicht die Sonne „anbeten“, weil diese für die Muslime keine religiöse Bedeutung hat.

Außerdem beten Muslime niemals auf nacktem Boden, sondern immer auf Teppichen. Und wenn mal gerade kein Teppich in der Nähe ist? „Man kann auch, zum Beispiel, auf Bananenblättern beten“, erklärt die Moscheeführerin.

Nun konnten wir Fragen stellen. Dabei haben wir ziemlich viel herausgefunden: Beispielsweise, dass es keine Feier ähnlich der christlichen Kommunion oder Konfirmation im Islam gibt, und auch keine Hostiengabe.

Die Geschlechtertrennung in der Moschee (Frauen beten oben, Männer unten) rührt nur von Platzproblemen her. „Sonst würden die Frauen hinter den Männern beten. Frauen haben einfach eine andere Figur als Männer, und es wäre unsittlich, wenn sich eine Frau vor einem Mann bückt.“

Später stieß noch der Imam zu uns. Er half, die Fragen zu beantworten, und rezitierte schließlich noch eine Sure, also ein Kapitel aus dem Koran auf Arabisch.

Als wir uns zu guter Letzt mit einem Applaus bei dem Imam und der Moscheeführerin bedanken wollten, lernten wir noch eine letzte Sache: Muslime klatschen nicht, um niemanden über die anderen zu erheben. Sie bedanken sich einfach beieinander. Also sagten wir noch einmal einstimmig „Danke“ und fuhren - gestärkt mit Getränken vom Moschee-Vorstand – zur Schule zurück.

Lena Wasser, 7d