Schüleraustausch in Kanda

O Canada – My Once-in-a-lifetime Experience

Wie im Film: ein echt kanadischer Schulbus

Wie im Film: ein echt kanadischer Schulbus

Eintrag Nummer 1

Als ich mich vor gut eineinhalb Jahren entschieden habe, in der 10. Klasse 5 Monate im Ausland zu verbringen, kam mir das noch unendlich weit weg vor. Aber die Zeit vergeht wie im Flug, und mittlerweile sind meine ersten vier Wochen an der kanadischen Ostkueste schon vorbei und ich habe jede Menge erlebt.

Ich wohne jetzt in Bridgewater, einem kleinen, wunderschoenen Staedtchen in der Provinz Nova Scotia, einer Halbinsel im Suedosten Kanadas. Wer noch nie etwas von Nova Scotia gehoert hat sollte sich unbedingt mal ein paar Bilder im Internet angucken, denn mit den unzaehligen Seen, kilometerlangen Atlantikstraenden und dichten Waeldern ist es hier einfach traumhaft!

Im Moment ist das Wetter noch toll, deshalb konnten meine Gastfamilie und ich schon einige Ausfluege machen. Meine Familie besteht aus meiner Gastmutter Sandy – einer total netten und hilfsereiten Frau um die 60 – und meiner 16jaehrigen Gastschwester Nagisa, einer Austauschschuelerin aus Japan. Mit beiden verstehe ich mich super. Wir haben viele gemeinsame Interessen und immer Spass zusammen.

Aber zurueck zu unseren Unternehmungen. Gleich zum Einstieg an meinem allerersten Tag hier waren wir am Strand (lasst euch nicht erzaehlen, in Kanada waere das Wasser zu kalt zum Schwimmen!). An einem anderen Wochenende haben wir uns einen Highland Dance Wettbewerb angesehen und einige der vielen Farmen im Umkreis besichtigt. Und wir waren shoppen, natuerlich! Das gehoert in einem Drei-Frauen-Haushalt dazu.

Auch die Organisation, die die internationalen Schueler hier in Nova Scotia vertritt, plant immer wieder Veranstaltungen, bei denen sich alle „Internationals“, die im Augenblick hier sind, treffen. So waren wir zum Beispiel alle gemeinsam Eislaufen, haben eine „Orientation Night“ mit Lagerfeuer und allem Drum und Dran in einem Strandresort in der Naehe verbracht und sind im Stadion gewesen, um ein Eishockeyspiel anzuschauen. Mein erstes, echtes Eishockeyspiel!

Damit waeren wir auch schon beim naechsten Thema: Ja, Kanadier lieben Eishockey, sie sind geradezu verrueckt danach! Fuer manche Familien hier ist es fast schon so etwas wie ihr Lebensinhalt. Ja, Kanadier essen auch gerne Pancakes mit Ahornsirup, bevorzugt zum Sonntagsfruehstueck (kann ich uebrigens sehr empfehlen!). Und ja, jeder Kanadier hat schon einmal einen Elch gesehen, wenn die auch in „meiner“ Region eher nicht frei herumlaufen. In anderen Provinzen tun sie das!

Ihr seht: Die meisten Vorurteile, die man als Europaeer gegenueber Kanadiern typischerweise so hat enthalten ziemlich viel Wahrheit. Aber genau diese Macken machen das Land so liebenswert.

Ein weiterer Vorteil ist die Schule hier. Mit nur vier Faechern, von denen ein bis zwei gerne auch Sachen wie Yoga, Drama oder Multimedia sein duerfen und entspannten Lehrern, die nichts dagegen haben, wenn man im Unterricht auch mal Handy oder iPad benutzt (ich sage nur: frei zugaengliches W-Lan auf dem kompletten Gelaende!), ist es ein gewaltiger Unterschied zu dem, was ich aus Deutschland kannte!

Auch der Teamgeist, der sich hier „School Spirit“ nennt, ist definitiv ausgepraegter als bei uns. Das zeigt sich besonders bei den vielen nachmittaeglichen „Extracurricular Activities“, die fuer die meisten Teeager hier die klassischen Hobbies wie es sie bei uns gibt ersetzen, und bei den Spielen der unterschiedlichen Sportmannschaften, bei denen es jedes Mal viele Zuschauer gibt. Das schuleigene Eishockeyteam – in unserem Fall die „Bridgewater Vikings“ – haben selbstverstaendlich Platz 1 der Beliebtheitsskala inne. Das ist vergleichbar mit dem Football-Team an jeder Schule in den USA.

Auch Freunde habe ich hier schnell gefunden. Am Anfang ist es ein sehr ungewohntes und mulmiges Gefuehl, neu an der Schule zu sein und niemanden zu kennen, doch es hat nicht laenger als eine Woche gedauert, bis ich mich eingelebt hatte. Inzwischen habe ich sowohl kanadische Freunde als auch Freunde unter den anderen Austauschschuelern, die aus den verschiedensten Teilen dieser Erde kommen. Das ist ziemlich cool!

Wie ihr euch nach diesen Schilderungen sicherlich denken koennt, fuehle ich mich hier pudelwohl. Das Heimweh wird mit Sicherheit kommen, aber ich habe einen Haufen Leute und Dinge, die mir darueber hinweg helfen werden!

Bald gibt es den naechsten Zwischenbericht.

Bis dahin: Macht es gut!

Lena Wasser

 

P.S.: Wer Lust auf Kanada bekommen hat oder sich ueber Auslandsaufenthalte im Allgemeinen informieren will, kann sich gerne mal die folgende Internetseite anschauen: www.stepin.de

Es gibt natuerlich noch viele andere Organisationen, aber ich kann Stepin sehr empfehlen!