Journée francaise am EMG

Ein Stadtführer berichtet den Sechstklässlern über die zahlreichen Spuren, die von den Franzosen in Köln hinterlassen wurden

Ein Stadtführer berichtet den Schülern über die zahlreichen Spuren, welche die Franzosen in Köln hinterlassen haben

30.6.2009 - Und noch eine Premiere am EMG: Am Ende des vergangenen Schuljahrs wurde erstmals mit allen Klassen 6 der Journée francaise begangen: alle Französisch-Schülern/innen der Stufe 6 durften an einer Stadtführung „Auf den Spuren der Franzosen“ teilnehmen. Zwei Stadtführer – einer davon ein waschechter Franzose – erklärten ca. 60 Schüler/innen, wie die Stadt Köln ab 1794 in der zwanzig Jahre andauernden „Franzusezick“ von einer mittelalterlichen Stadt in die Moderne verwandelt wurde.

Am „porte du coq“ – dem Hahnentor – ging die Stadtführung los und führte über den “Place de victoire“ – heute „Neumarkt“ – bis hin zum Rathaus und der Domplatte, wo damals die „Guillotine“ aufgestellt war. Die Schüler/innen erfuhren, dass die Franzosen die Geldscheine eingeführt haben – auch, wenn dies von den Kölnern nicht so recht akzeptiert wurde.

Die Franzosen haben versucht, das Zeitsystem zu ändern: ein Tag sollte 2 x 10 Stunden haben! Es wurde die Religionsfreiheit eingeführt – erstes Zeugnis dafür war die Antoniterkirche als erste evangelische Kirche in Köln, aber auch eine jüdische Synagoge, die am Platze der heutigen Oper stand. Die Franzosen modernisierten Köln: eine Straßenbeleuchtung wurde errichtet sowie ein Abwassersystem und eine Müllabfuhr eingeführt. Man führte die zweisprachige Bezeichnung der Straßenschilder ein und die Häuser-nummerierung. Zudem gab es ein Verbot freilaufender Tiere in der Stadt.

Napoleón selbst kam 1804 und 1813 nach Köln und war sehr beliebt. 1813 gab er den Kölnern die Stapelrechte zurück, mit denen sie am Rhein die vorbeifahrenden Handelsschiffe zum Verkauf ihrer Waren an die Kölner Bürger zwingen konnten. Dieses verschaffte den Kölnern einen gewissen Wohlstand.

Höhepunkt der Führung war sicherlich der Aufenthalt vor der Parfümerie „4711“ an der Oper. Das dortige Glockenspiel intonierte die „Marseillaise“, die französische Nationalhymne. Denn Franzosen hatten damals angeblich – so die hauseigene Werbung - die Haus-Nummer „4711“ an dieses Produktionshaus für Kölnisch Wasser geschrieben. Und von den Franzosen wusste man ja, dass sie Parfum herstellen konnten …. Es konnte also nur Gutes bedeuten…. Deswegen sind die Franzosen noch heute die Glücksbringer für „4711“ – obwohl es schon 100 Jahre vorher ein anderes Kölnisch Wasser gab: das Parfum „Farina“. Dieses Haus am Gülich-Platz besuchte die Stadtführung ebenfalls – und fand auch dort viele französische Erklärungen. Der Stadtführer gab dann Kostproben des Kölnisch Wasser „4711“ und von „Farina“ zum Schnuppern herum – eindeutig favorisierten Mädels und Jungs das „Farina“ und wunderten sich, dass es nicht so bekannt ist.

Lehrerinnen, Eltern-Begleiter und Schüler/innen fanden diesen Tag rundum gelungen….. – auch wenn der Vormittag, zum Bedauern der Erwachsenen, aber zur Freude des kids, nicht in einem französischen Edelrestaurant, sondern in einem schottischen Spezialitätenrestaurant endete.

Jutta Zemke-Heyl, stellv. Klassenpflegschaft der 6d