Interview mit der Schul-Sozialarbeiterin Petra Ingenfeld
"Am Ende sind alle erleichtert"
Kontaktpunkt Schulhof: Hier entstehen Freundschaften, mitunter aber auch Konflikte. Manchmal ist Hilfe erforderlich
19.09.2014 - Wie an vielen anderen Schulen auch, gibt es auch am Ernst-Mach-Gymnasium eine Ansprechpartnerin, die sich um die kleineren und größeren Sorgen der Schülerinnen und Schüler kümmert: Petra Ingenfeld. Mittlerweile schon im dritten Jahr bemüht sich die diplomierte Pädagogin um ein gutes Klima an unserer Schule und hilft auf ganz unterschiedliche Art und Weise dabei, Probleme zu bewältigen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Außerdem engagiert sie sich für die Ausbildung der Streitschlichter und unterstützt sie bei ihrer Arbeit. Wir haben ihr ein paar Fragen rund um ihre Arbeit am EMG gestellt.
Was ist Ihre Hauptaufgabe hier?
Schwer zu sagen. Ich habe viele unterschiedliche Aufgaben… Aber alles in allem bin ich zuständig dafür, dass alle gut miteinander auskommen, dass sich alle wohl fühlen. Das trifft es am besten, denke ich.
Kommen viele Schüler zu Ihnen?
Ja, mittlerweile schon.
Kommen die Schüler denn freiwillig oder werden sie eher von den Lehrern dazu gebracht?
Halbe, halbe. Anfangs wurden sie mehr geschickt, aber inzwischen kommen viele von sich aus. Die Schüler empfehlen sich das auch untereinander. Es geht hier ja nicht nur um Konflikte, sondern um sämtliche Probleme, sei es Zuhause oder mit Freunden.
Und was sagen die Eltern dazu?
Es kommt nur selten vor, dass die das nicht gut finden. Viele wussten vorher gar nicht, dass es die Schulsozialarbeit gibt, sind dann aber positiv überrascht. Die meisten sind sehr offen, einige fragen sogar, ob sie auch einfach so mal anrufen können, wenn sie Fragen haben.
Mit welcher Art von Problemen beschäftigen Sie sich denn am meisten?
Das sind, wie gesagt, hauptsächlich persönliche Probleme einzelner Schüler. Ansonsten arbeite ich häufig mit Klassen, in denen es Schwierigkeiten gibt.
Mobbing?
Ich höre den Begriff nicht gerne, der wird immer so inflationär benutzt. Natürlich gibt es manchmal auch Mobbing, aber meistens sind es einfach Konflikte in den sozialen Lerngruppen.
Was machen Sie dann mit den Schülern, um diese Konflikte zu lösen?
Ich benutze da ähnliche Methoden wie die Streitschlichtung. Es kommt ja auch immer auf die Art des Konfliktes an. Oft mache ich Gruppenarbeit mit der gesamten Klasse.
Funktionieren Ihre Methoden immer?
Bisher ja. Da hat immer alles geklappt.
Sind die Schüler denn bereit, sich auf die Arbeit mit Ihnen einzulassen?
Alles in allem: Ja. Die meisten sind froh, wenn sie hier waren, und zwar auch die, die zuerst sagen, dass sie das nicht wollen oder brauchen. Wenn sie hier rausgehen, sind am Ende dann doch Alle erleichtert.
Wirken Ihre Methoden auch längerfristig?
Das hängt von der Methode, dem Alter der Schüler und der genauen Sachlage ab. Manchmal wirkt es über Jahre und hat wirklich einen langen Einfluss, manchmal ist es aber auch auf ein halbes Jahr beschränkt, dann muss sozusagen noch einmal „aufgefrischt“ werden.
Macht Ihre Arbeit denn Spaß?
Das ist wie mit jeder Arbeit, Spaß macht es nicht immer. Aber es ist trotzdem ein schöner Beruf.
Was würden Sie sich für die Zukunft hier wünschen?
Gute Frage… Noch mehr Kooperation mit Lehrern und Eltern, und noch mehr Offenheit auf allen Seiten.
Das Interview führte Lena Wasser
