Gelungener Brückenschlag von Schule zu Uni

Prof. Schlemmer vom 1. Physikalischen Institut der Uni Köln setzte mit seinem Eingangsvortrag einen ersten Glanzpunkt
29.02.08 - Der Brückenschlag ist gelungen: 16 renommierte Forscher aus acht verschiedenen Hochschulen von Köln bis Darmstadt brachten für 24 Stunden akademisches Leben ins Ernst-Mach-Gymnasium nach Hürth. Den Auftakt bildete eine öffentliche Veranstaltung im Bürgerhaus. Eingerahmt vom lebendigen Vortrag des Schulorchesters eröffnete Schulleiterin Gabriele Hüntemann den Abend, indem sie auf die Einzigartigkeit der Veranstaltung hinwies.
Während der Dies Academicus gemeinhin als Tag der offenen Tür an den Universitäten angeboten wird, verwandelte sich gestern die Schule zum Ort der Wissenschaften. Bürgermeister Walther Boecker wies in seinem Grußwort darauf hin, wie wichtig die persönliche Begegnung von Schülern und Forschern ist und dass in der Stadt Hürth über 1000 Studenten und auch einige Professoren wohnen, so dass es der Stadt auch wichtiges ein Anliegen sei, Veranstaltungen wie den Dies Academicus zu unterstützen.
Den akademischen Teil des Abends eröffneten die Schüler Aljona Kosaja und Omid Nowzamani, die von einer universitären Jury prämierten Jahresarbeiten zum Thema ‚Hochbegabung’ und ‚Islamische Revolution im Iran’ vortrugen.
Prof. Stephan Schlemmer ging in seinem Vortrag der Frage nach, ob das Leben auf der Erde aus dem All komme. Dabei zeigte er in anschaulicher Weise, dass Forschung immer damit beginnt, das man das Selbstverständliche in Frage gestellt: Die Kopernikanische Wende, die statt der Erde die Sonne ins Zentrum stellte, wirkte marginal verglichen zu den Ausmaßen des erforschten Kosmos, wo wir Milliarden von Lichtjahren durchmessen.
Prof. Schlemmer nahm seine Zuhörer nicht nur mit auf eine eindrucksvolle Reise durch das All, sondern zeigte auch Photos von der Geburt eines Planeten. Als Wissenschaftler beließ er es jedoch nicht bei den anschaulichen Bildern und Erklärungen, sondern gewährte dem interessierten Publikum auch Einblicke in die Beweisverfahren der Astro-Physik.
Im Anschluss an die Vorträge öffnete die Campus Lounge ihre Türen, wo bei stimmungsvoller Klaviermusik eine Ausstellung zum Thema: „Alternative Schulmodelle“ zur Diskussion einlud. Schüler der Jahrgangsstufe 12 und Studenten des Seminars „Philosophie der Schule“ der Universität zu Köln präsentierten anregende Beispiele unkonventioneller Schulen aus dem ganzen Bundesgebiet.
Bei einem Kölsch kamen Schüler, Studenten, Lehrer und Wissenschaftler miteinander ins Gespräch und erst nach Mitternacht traten die letzten den Heimweg an – auch das Feiern gehört zur Akademischen Kultur.
Nach dem gelungen Auftakt stand am Donnerstag anspruchsvolle geistige Arbeit auf dem Plan: Jeder Schüler konnte aus 16 Angeboten, die das Spektrum aller Fakultäten abdecken, zwei 90-minütige Lehrveranstaltungen wählen.
Neu waren dabei nicht nur die Themen (Sprachen und maschinelle Sprachverarbeitung’ oder ‚Web 2.0: Herausforderungen, Chancen und Gefahren des neuen Internets’), sondern auch akademischen Lehrformen, die den Schülern beim Vortrag hohe Konzentration und Aufmerksamkeit und im Seminar die Selbständigkeit im Denken und die Genauigkeit im eigenen Redebeitrag abverlangten. Viele Dozenten zeigten sich überrascht vom großen Interesse und dem mitunter hohen Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler.
Am Nachmittag wurde die organisatorische Seite der akademischen Bildung zum Thema: Frau Mock-Mailahn von der Zentralen Studienberatung der Universität zu Köln informierte über Studienfächer, Zugangsvoraussetzungen und Fristen, die bei der Wahl eines Studiums zu beachten sind. Herr Breuer von der Verbraucherzentrale NRW referierte zum Thema Studienfinanzierung, das seit der Einführung der Studiengebühren ( ab 500 € pro Semester) für viele ein entscheidendes Thema geworden ist.
Den Abschluss bildete eine Beratung zum Lehramtsstudium von Dr. Margarete Rolshoven aus dem Studienseminar Vettweiß und eine Information zum Dualen Studium an der Rhein-Erft-Akademie.