Kinder stark machen

Ein gemeinsames Ziel: Werner Kämper, Sabine Bätzing, Gabriele Hüntemann und Walther Boecker (v.l.)

Ein gemeinsames Ziel: Werner Kämper, Sabine Bätzing, Gabriele Hüntemann und Walther Boecker (v.l.)

27.02.08 - "Kinder stark machen" - so lautete das Fazit der Diskussionsveranstaltung mit der Bundesdrogenbeauftragten Frau Sabine Bätzing, die sich am 26.2. den lebendigen und interessierten Fragen der Schüler und Schülerinnen der Stufe 8 und eines 12er-Philosophiekurses stellte.

Die einleitenden Fakten waren allerdings bedrückend: das Einstiegsalter für Drogen sinke. Schon im Alter von zwölf bis 13 Jahren greifen die Kinder zur Zigarette und trinken gezielt Alkohol. So seien im vergangenen Jahr 19500 Fälle von Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen bundesweit registriert worden.

Schüler konnten dies teilweise bestätigen, und es wurde auch schnell klar, dass unabhängig von den einzelnen Schulformen oder gar den einzelnen Schulen eine einheitliche Jugendkultur den Schüler/-innen über die neuen Medien Informationen und Anregungen gibt, die teilweise ein hohes Verführungspotenzial haben. Sich gegen Trends zu verhalten macht oft Schwierigkeiten. „Ich will doch nicht wie ein Idiot dastehen“, beschrieb ein Schüler den Konflikt.

An Bürgermeister Boecker richtete sich daher die Anregung, mehr Aufmerksamkeit auf die Ausstattung von Jugendeinrichtungen zu legen. Herr Boecker seinerseits teilte die Sorgen und verwies auch auf die Aufmerksamkeit und den Mut jedes Einzelnen, die bestehenden Jugendschutzmaßnahmen zu beachten und zu unterstützen.

Eine Mutter trug ihre Bedenken vor, dass im Rahmen der Schulzeitverkürzung des Gymnasiums der Stress in der Schule zunehmen werde, was sich als auslösender Faktor für den Konsum von aufputschenden oder auch sedierenden Drogen geltend machen könnte. Die Schüler würden zudem in ihrer Freizeitgestaltung beeinträchtigt.

„Es darf kein Kind im System verloren gehen“, versprach die Schulleiterin Frau Hüntemann. Alle Beteiligten müssten im Kontakt zueinander Lösungen für diese neue Situation suchen. Die anstehende Umgestaltung des Gymnasiums in Richtung Ganztagsschule berge zudem Chancen, den oft öde gestalteten Nachmittag durch sinnvolle Aktivitäten aufzuwerten.

Am Schluss der Veranstaltung verwies Werner Kämper, der als Drogenberatungslehrer der Schule die Diskussion moderierte, auf örtliche Hilfesituationen wie die Drogenhilfe Köln e.V., die in Hürth mit einer Präventiveinrichtung vertreten ist. Deren Vertreter Herr Wischnewski konnte hier die Angebote vorstellen, die in Problemsituationen abgerufen werden können. Eine erste Anlaufstelle in solchen Fällen sind die drei am EMG unterrichtenden Beratungslehrer.

Hilfe sollte immer möglich sein, war die einhellige Meinung, doch vorrangig gehe es um die Stärkung der Persönlichkeit unserer Kinder. Denn starke Kinder können im entscheidenden Moment „Nein“ sagen. Dieser präventive Aspekt wird auch vom Arbeitskreis Suchtprävention bearbeitet, in dem mit fachlicher Beratung der Drogenhilfe Köln und der organisatorischen Unterstützung der Stadt die weiterführenden Schulen Hürths gemeinsam Aktionen und Kampagnen vorbereiten. Hier ist man sich einig: unter den Teppich kehren bringt nichts!